Eine unterstützende Umgebung ist notwendig für ein erfolgreiches Endergebnis

26. März 2025 durch
Eine unterstützende Umgebung ist notwendig für ein erfolgreiches Endergebnis
Zeno Peereboom

Viele meiner Klient:innen kämpfen nicht nur mit sich selbst, sondern oft noch mehr mit ihrem Umfeld.

Verständnis und Hilfe
Deshalb diesmal diese Botschaft, um Verständnis und Unterstützung aus ihrem Umfeld zu bekommen. Denn wie schön ist es, wenn das Umfeld weiß, wie es helfen kann.

In meiner Praxis höre ich oft von Klient:innen, dass sie es ihrem Umfeld nie recht machen können. Wenn sie zu dick sind, bekommen sie Kommentare, dass sie etwas dagegen tun müssen. Tun sie etwas, werden sie entmutigt, weil sie angeblich nicht das richtige Programm machen, oder es kommen andere entmutigende Bemerkungen („So schlimm ist es doch gar nicht?“, „Warum fängst du denn jetzt an?“, „Du musst einfach normal essen.“). Wenn sie abnehmen, hören sie wieder, dass sie das sowieso nicht durchhalten, dass sie hinterher alles wieder zunehmen oder dass sie zu viel abgenommen haben – und so weiter. Das ist so schade. Es wäre so schön, wenn das Umfeld versuchen würde, diese Menschen auf eine positive Weise zu motivieren.

Wie denn?
Diese Botschaft richtet sich an Familie, Freund:innen und Kolleg:innen von Menschen, die ihr Bestes geben, um abzunehmen. Es ist so hilfreich, während dieses schwierigen Prozesses die richtige Unterstützung zu bekommen. Und das kann manchmal knifflig sein, denn wie hilft man jemandem, der gerade abnimmt?

Motivieren
Was kann das Umfeld tun, um Partner:in, Tochter oder Sohn, Vater, Mutter, Freund:in, Kolleg:in, Nachbar:in usw. zu unterstützen, damit sie ihr Gewicht reduzieren?

  • Bleib positiv und ermutige ihn oder sie auf eine freundliche Art.
  • Gib Komplimente – das bewirkt oft so viel.
  • Biete eine Belohnung für Zwischenziele oder das Endziel (Wunschgewicht) an. Zum Beispiel ein kleines Geschenk für jede verlorene 5 Kilo oder einen schönen Rosenstrauß, wenn das Ziel erreicht ist (die Zahl der verlorenen Kilos entspricht der Anzahl der Rosen…). Oder geht zusammen shoppen, schenkt ein Familienshooting usw. Es gibt genug Ideen, um jemanden zu belohnen – wählt aber etwas anderes als Essen.
  • Achte auch selbst auf deine Ernährung und iss keine Tüte Chips leer, wenn du neben jemandem sitzt, der sie auch liebt, es aber schwer hat, zu widerstehen. Chips, Schokolade, Süßigkeiten, Kekse, Donuts etc. sind für niemanden gesund – auch nicht, wenn man nicht zunimmt.
  • Erinnere die Person daran, warum sie angefangen hat, und zeig auch die Kehrseite, wenn sie in Versuchung ist, hinzuschmeißen.
  • Wir lernen durch Versuch und Irrtum – und wenn es mal schiefgegangen ist, lass die Person nach vorne schauen und erinnere sie erneut daran, warum sie unbedingt abnehmen wollte.
  • Stell regelmäßig Wasser bereit für jemanden, der gerade eine Diät macht; das motiviert, mehr Wasser zu trinken (und nicht in Versuchung zu kommen, Limo oder Alkohol zu nehmen).
  • Wenn es für diese Person schwierig ist, für die Familie zu kochen, weil sie selbst nicht mitisst, sucht gemeinsam nach Lösungen. Lass mal jemand anderen aus der Familie kochen oder bereite die Mahlzeit morgens vor, statt am späten Nachmittag, wenn es ein schwieriger Moment ist. Man könnte auch größere Portionen kochen und einfrieren.
  • Wenn Mama oder Papa einen Shake trinkt und die Kinder das auch wollen, mach für sie mal einen Fruchtshake – Milch, frisches Obst und Eiswürfel in den Mixer. So machen die Kinder auf gesunde Weise mit.

Schwierige Kommentare
Gut gemeint bekommt man als Abnehmende:r oft Kommentare, mit denen man nichts anfangen kann – oder die es sogar schwerer machen, dranzubleiben.

„Wenn du so weitermachst, bleibt nichts mehr von dir übrig.“
Vielleicht hat jemand noch immer einen zu hohen BMI oder Körperfettanteil und ist gerade auf einem guten Weg zu einem gesunden Körper. Dein Kommentar mag gut gemeint sein, kann aber auch neidisch wirken. Ermutige lieber, das Ziel zu erreichen. 

„Aber du darfst doch mal eine Ausnahme machen?“
Lieber nicht. Menschen entscheiden sich bewusst für ein klares Programm, damit sie wissen, woran sie sind und was sie dürfen oder nicht. Wenn man sich daran hält, erzielt man die besten Ergebnisse. Geht jemand über die Grenze, ist es oft schwer, wieder in den Rhythmus zu kommen und motiviert zu bleiben.  

Eine Ausnahme ist oft der erste Schritt, dann doch noch „das Tomätchen, Möhrchen, Stückchen Käse“ zu nehmen – und irgendwann sind die Dämme gebrochen und das Programm gestört. Versuche also, jemanden, der abnehmen möchte und sich an das Programm hält, nicht von dem abweichen zu lassen, was in Absprache mit der Beraterin und im Einklang mit dem Schritteplan festgelegt wurde. Auch wenn es gut gemeint ist, hilfst du nicht, wenn du die Person davon abbringst.

„Jetzt, wo du so schlank bist, darfst du doch mal ein Stück Kuchen essen?“ 
Natürlich, wenn jemand komplett mit Auf- und Abbau fertig ist, darf es ruhig mal etwas Leckeres sein. Aber während der Auf- und Abbauphase ist es wichtig, den Körper langsam und in den richtigen Schritten wieder an eine höhere Energie- und Kohlenhydratzufuhr zu gewöhnen. Wenn man gut und ruhig aufbaut, wird man später wieder „normal“ essen können – natürlich mit einer angepassten Lebensweise. Denn wenn man wieder tut, was man immer getan hat, bekommt man auch wieder das, was man immer bekommen hat – die Kilos kommen langsam zurück. Versuche daher in dieser Phase, keine Ausnahmen zu (er)lauben.

„Kannst du dann nie wieder normal essen?“
Natürlich kann jemand, der das Schritteplan- und Aufbauprogramm abgeschlossen hat, wieder normal essen. Aber normal essen bedeutet wirklich normal essen – nicht täglich Tüten Chips, Tafeln Schokolade etc. Natürlich darf wieder alles gegessen werden, aber mit Maß.

„Warum musst du denn abnehmen, du bist doch gar nicht dick?“
Auch wenn man nicht (zu) dick ist, kann man etwas für sein Gewicht tun. Warum sollte man erst anfangen, wenn es wirklich schlimm ist? Versuch es lieber vorher unter Kontrolle zu halten. Und wenn du selbst findest, dass du etwas zu schwer bist oder die Kleidung zu eng sitzt, dann entscheidest du, ob du etwas ändern willst – nicht dein Umfeld.

Support
Versuch, jemandem zu helfen und ihn oder sie zu ermutigen, die Ziele zu erreichen, damit diese Person wieder einen gesunden Körper bekommt, sich wohlfühlt und die Freude an vielen Dingen zurückfindet.

Im Namen aller „Abnehmenden“: Danke für dein Verständnis und deine Unterstützung! Denn abnehmen, das schafft man nicht allein. Das schaffen wir gemeinsam!