Wer abnehmen möchte, sollte besonders nach 20 Uhr nichts mehr essen. Denn so lautet die Volksweisheit: Jeder Bissen nach 20 Uhr wird direkt in Fett umgewandelt, und man nimmt doppelt so viel zu. Aber stimmt das wirklich?
Energiebilanz
Laut dem Voedingscentrum spielt es keine Rolle, zu welcher Tageszeit du isst und trinkst. Dein Körper verbraucht den ganzen Tag über Energie. Entscheidend ist, wie viele Kalorien du insgesamt am Tag aufnimmst und wie viele du durch Bewegung oder andere Aktivitäten verbrauchst. Das nennt man die Energiebilanz.
Alles, was du mehr isst, als du verbrennst, wird als Fett gespeichert – und das kann zu einer Gewichtszunahme führen. Wenn du also abends Hunger bekommst, kannst du ohne Bedenken etwas essen, so das Voedingscentrum. Die Kunst liegt darin, ungesunde Snacks zu vermeiden. Wähle stattdessen zum Beispiel Obst, Snackgemüse oder ein belegtes Brot mit magerem Aufschnitt.
Nicht zu viel essen
Dennoch gibt es einige Nuancen zu beachten. Laut Jaap Seidell, Professor für Ernährung und Gesundheit an der Vrije Universiteit und dem VU Medisch Centrum in Amsterdam, ist es ein Mythos, dass man nach 20 Uhr besser nichts mehr essen sollte.
„Für alle Mahlzeiten gilt: Was machst du danach? Manche Menschen gehen erst spät schlafen und können eine Mahlzeit oder einen Snack nach 20 Uhr noch gut verdauen. Dennoch gilt: Iss nicht zu viel vor dem Schlafengehen, da dies eine unruhige Nacht verursachen kann.“
Kürzlich wurden jedoch erste wissenschaftliche Studien veröffentlicht, die zeigen, dass spätes Essen die Fettspeicherung stärker fördert – selbst wenn die Probanden über den gesamten Tag hinweg exakt die gleiche Menge an Nahrung zu sich nehmen. Dies wurde in einer Studie der Universität Amsterdam unter der Leitung von Joelle Oosterman nachgewiesen.
Hunger und deine innere biologische Uhr
Abgesehen davon kennst du bestimmt das Gefühl, dass du abends viel mehr Hunger hast als morgens. Das ist eigentlich seltsam, denn du hast die ganze Nacht nichts gegessen – eigentlich würde man erwarten, dass du morgens den größten Hunger hast.
Laut Forschern der Oregon Health & Science University liegt das hauptsächlich an der inneren biologischen Uhr. Während des Schlafens sendet dein Körper keine Hungersignale aus, da es wichtig ist, ausreichend Ruhe zu bekommen. Das könnte auch der Grund sein, warum du früh am Morgen noch nicht so viel Hunger hast und dein Appetit erst im Laufe des Vormittags richtig einsetzt.
Die Lösung? Führe ein Ernährungstagebuch. Jede Veränderung beginnt mit Bewusstwerden. Wenn du siehst, was du isst und trinkst und erkennst, warum und wann du zu Snacks greifst, kannst du deine Gewohnheiten ändern. Denn jede Veränderung beginnt mit einem kleinen ersten Schritt.