Diabetes ist eine der häufigsten chronischen Krankheite – und jeder kann davon betroffen sein. In neun von zehn Fällen handelt es sich um Typ-2-Diabetes. Jede Woche erhalten rund 1.200 (!) neue Menschen die Diagnose Diabetes. Das ist eine enorme Zahl!
Zuckerkrankheit (Diabetes)
Diabetes wird oft als Zuckerkrankheit bezeichnet – aber warum eigentlich? Es hat jedenfalls wenig mit dem direkten Konsum von Zuckerwürfeln zu tun. Wer gelegentlich Zucker isst, bekommt nicht sofort Diabetes. Was jedoch feststeht: Der übermäßige Konsum von (verarbeiteten) Zuckerhaltigen Produkten ist nicht gut für dein Gewicht und deine Gesundheit. Das wiederum erhöht das Risiko, an Diabetes zu erkranken – aber es ist nicht der Grund für diese Bezeichnung. Das Wort „Zucker“ in „Zuckerkrankheit“ bezieht sich auf den Zuckergehalt im Blut (Glukose) und nicht auf die Zuckeraufnahme selbst.Der Unterschied zwischen Typ-1- und Typ-2-Diabetes
Es ist wichtig zu wissen, dass es zwei Typen von Diabetes gibt: Typ-1- und Typ-2-Diabetes. Bei Typ-1-Diabetes besteht ein schwerer Insulinmangel, weil der Körper keine Insulinproduktion mehr hat. Dieses Hormon ist unerlässlich, um den Blutzuckerspiegel zu senken – ohne Insulin kann man nicht überleben. Menschen mit Typ-1-Diabetes müssen daher regelmäßig Insulin spritzen. Diese Form kann bereits in jungen Jahren auftreten. Bei Typ-2-Diabetes ist es anders: Die Bauchspeicheldrüse produziert zwar noch Insulin, aber der Körper reagiert nicht mehr empfindlich darauf. Diese Form tritt häufiger bei Menschen über 30 Jahren auf. Da der Körper nicht mehr richtig auf Insulin reagiert, bleibt zu viel Zucker im Blut, was schädlich sein kann. Deshalb ist es wichtig, den Blutzuckerspiegel stabil zu halten. In den meisten Fällen werden dafür Medikamente verschrieben.Die Ursachen von Diabetes
Bei Typ-1-Diabetes ist die genaue Ursache noch nicht bekannt. Man kann eine genetische Veranlagung haben, aber die Krankheit kann auch auftreten, wenn in der Familie keine Diabetesfälle bekannt sind. Es gibt Hinweise darauf, dass Gluten, Kuhmilch in Säuglingsnahrung oder ein Virus mögliche Auslöser sein könnten – aber auch das ist nicht sicher. Bei Typ-2-Diabetes hingegen sind die Risikofaktoren bekannt. Laut dem Diabetes Fonds sind die häufigsten Ursachen: Zu wenig Bewegung Übergewicht Ungesunde Ernährung Rauchen Auch das Älterwerden und genetische Veranlagung können eine Rolle spielen.Kann man etwas gegen Diabetes tun?
Da Typ-2-Diabetes das Risiko für andere Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht, ist es wichtig, etwas dagegen zu tun. Aber ist das überhaupt möglich? Es wird viel dazu geforscht, aber für Typ-1-Diabetes gibt es (noch) keine Möglichkeit, ihn rückgängig zu machen. Bei Typ-2-Diabetes hingegen kannst du aktiv etwas tun. Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass mehr Bewegung und eine gesündere Ernährung – also eine grundlegende Veränderung des Lebensstils – helfen können, Diabetes umzukehren. Das bestätigt auch Hanno Pijl, Endokrinologe und Professor für Diabetologie am Leiden University Medical Center. Seiner Meinung nach kann man starke Blutzuckerspitzen vermeiden und die Blutzuckerwerte erheblich verbessern, indem man verarbeitete Zucker- und Stärkereiche Produkte durch unverarbeitete Lebensmittel ersetzt.* Auch ausreichend Bewegung, guter Schlaf und ein gesunder Umgang mit Stress sind entscheidende Faktoren.Heilung und Remission
Ob man Typ-2-Diabetes wirklich heilen kann, hängt davon ab, wie man es betrachtet. Ärzte sind sich darüber noch nicht einig. Wenn du durch eine Umstellung deines Lebensstils keine Medikamente mehr benötigst, ist das natürlich eine großartige Nachricht – aber gilt das als Heilung? Viele Ärzte sagen, dass die Blutzuckerwerte wieder steigen und die Symptome zurückkehren, sobald jemand seine gesunden Gewohnheiten wieder aufgibt. Deshalb sprechen Ärzte lieber von Remission oder davon, Diabetes umzukehren, anstatt von Heilung. Von Remission spricht man, wenn eine Person mit Typ-2-Diabetes über einen längeren Zeitraum normale Blutzuckerwerte hat – ohne Medikamente. Die gute Nachricht ist also: Du kannst Diabetes umkehren. Das Wichtigste ist doch, beschwerdefrei und ohne Medikamente leben zu können. Egal, ob man es Heilung, Umkehrung oder Remission nennt – je besser deine Blutzuckerwerte, desto besser fühlst du dich und desto gesünder bist du. Und das ist es, was wirklich zählt!* Klick hier für den Artikel von Hanno Pijl.
** Klick hier ür die Erklärung vom Diabetes Fonds, was Remission bei Typ-2-Diabetes bedeutet