Eine Naschtomate oder eine Praline … du hast 5 Sekunden!

28. März 2025 durch
Eine Naschtomate oder eine Praline … du hast 5 Sekunden!
Zeno Peereboom

‘„Ich kann das jetzt ruhig noch nehmen, ich werde es einfach noch genießen – meine Berater:in ist ja im Urlaub und ich muss erst in zwei Wochen wieder auf die Waage.“ 

Kommt dir das bekannt vor? So klingt oft die Stimme in unserem Kopf. Die Stimme, die unser Gefühl sabotiert und am liebsten alles beim Alten lässt. Überleben

Überleben

Unser Gehirn ist nicht dafür gemacht, uns glücklich zu machen. Es ist im Kern dafür da, unser Überleben zu sichern. Und deshalb mag es keine Veränderung – denn Veränderung bedeutet Gefahr, Unsicherheit, Kontrollverlust. Unser Gehirn entscheidet sich für Sicherheit und Komfort. Das fühlt sich beruhigend und angenehm an.

Überleben und Sicherheit sind wichtig – und unser Gehirn tut alles, um diesen Zustand zu bewahren. Veränderungen in deinem Leben (zum Beispiel ein neues Essverhalten) sind anstrengend und machen Angst – und deshalb wirft dein Gehirn Hindernisse auf, um zu verhindern, dass du deine eingeprägten, sicheren Muster verlässt.​

Hindernisse

Wenn du etwas verändern willst (wie zum Beispiel deinen Lebensstil), bekommst du es mit fünf Hindernissen zu tun:
  1. Widerstand (Unlust)
  2. Unruhe (ständig zum Kühlschrank laufen)
  3. Trägheit (keine Lust auf Anstrengung)
  4. Zweifel (ist diese Diät wirklich das Richtige für mich?)
  5. Verlangen (ich kann nur noch an die Praline denken – die darf ich mir doch mal gönnen).
Veränderung bringt also Unbehagen mit sich. Und wenn du dir dieser Hindernisse nicht bewusst bist, übernehmen sie das Steuer.​ 

Und doch gibt es einen Weg, wie du deinem Gehirn einen kleinen Schritt voraus sein kannst.

Sekundenarbeit

Wir haben nämlich zwei Reaktionssysteme in unserem Körper. Das eine ist schnell, automatisch, unbewusst und intuitiv. Dieses System macht etwa 98 % unseres Denkens aus.

Das andere ist langsam, bewusst, überlegt, rational, anstrengend – und trifft bewusste Entscheidungen. Wenn du etwas verändern willst, beginnt dein Gehirn sofort damit, dich davon abzuhalten. Das schnelle, automatische System springt als Erstes an. Deine Gedanken erzählen dir, du sollst nochmal drüber nachdenken. Und zack – da sind die fünf Hindernisse.

Ob du tatsächlich ins Handeln kommst, entscheidet das zweite, langsame System. Aber: Es braucht Zeit. Zwischen dem Gedanken und der Handlung liegen etwa 5 Sekunden. Wenn du diese 5 Sekunden verstreichen lässt, übernimmt das automatische System wieder. Dann ist es (dieses Mal) zu spät.

Stell dir vor: Du bist auf einer Party. Der Tisch ist voll mit Leckereien – genau das, was du liebst. Du hattest dir vorgenommen, zur Naschtomate und zum Mineralwasser zu greifen. Aber da ist sie: die köstliche Versuchung, zum Greifen nah. Jetzt zählt die 5-Sekunden-Regel: Du hast 5 Sekunden, um eine bewusste Entscheidung zu treffen – und zur Tomate zu greifen. Du schaust auf den Tisch – und dann: 5, 4 … eine Tomate. Lässt du die 5 Sekunden verstreichen? Dann ist die Chance für eine gute Entscheidung dahin. 

Verstehst du langsam, was in dir passiert? Wenn du dieses innere Spiel durchschaust, hast du bereits einen riesigen Schritt in Richtung einer neuen Lebensweise gemacht.

5, 4, 3, 2, 1 … Viel Erfolg!