Brauchst du eigentlich überhaupt Vitamin- und/oder Mineralstoffpräparate?
In den Niederlanden gibt es heutzutage keine Mangelerscheinungen mehr wie früher. Wer sich täglich normal und abwechslungsreich ernährt, nimmt im Prinzip ausreichend Nährstoffe auf. Dennoch schwören manche Menschen auf die Einnahme von Vitamin- und Mineralstoffpräparaten. Sie glauben, dass das nötig ist, wenn sie sich nicht an die Richtlinien für gesunde Ernährung des Gesundheitsrats oder die Empfehlungen des Voedingscentrums halten. Vor allem die Empfehlungen für Obst- und Gemüsekonsum werden selten erreicht. Allerdings braucht der Körper Vitamine und Mineralstoffe nur in sehr kleinen Mengen – wer sich also ein wenig Mühe gibt und abwechslungsreich isst, wird nicht so schnell einen Mangel entwickeln. Wer jedoch ein schlechtes Ernährungsverhalten hat, wird das nicht mit Vitamin- und Mineralstoffpräparaten ausgleichen können. Seriöse Übersichtsarbeiten zeigen immer wieder: Für eine allgemein gesunde Bevölkerung bringt die Einnahme von Supplementen keinen nachweisbaren gesundheitlichen Vorteil.Nahrungsergänzungsmittel für bestimmte Gruppen
Es gibt auch Menschen, die glauben, dass sie eine Vitaminpille einnehmen müssen, weil Obst und Gemüse angeblich nicht mehr die Nährstoffe enthalten wie früher – aber das stimmt nicht. (Klick hier um mehr darüber zu lesen.) Darüber hinaus gibt es bestimmte Gruppen, für die der Gesundheitsrat Empfehlungen zur Ergänzung von Vitamin D, Vitamin K, Folsäure und Eisen ausgesprochen hat.Vitamin D
Dieses Vitamin wird unter dem Einfluss von Sonnenlicht in der Haut gebildet und kommt in größeren Mengen in fettem Fisch, Leber und Margarine vor. In geringeren Mengen ist es auch in Fleisch und Eiern enthalten. Besonders empfohlen wird eine zusätzliche Einnahme für Kinder bis vier Jahre, um das Risiko schwacher Knochen (Rachitis) zu vermeiden. Diese Krankheit, auch bekannt als „englische Krankheit“, trat im letzten Jahrhundert häufig bei Kindern auf, die in dunklen Wohnungen lebten und wenig Vitamin D über die Nahrung aufnahmen. Auch für schwangere Frauen, Frauen über fünfzig oder Männer über siebzig Jahren wird eine zusätzliche Gabe von Vitamin D empfohlen, um weiche und schmerzhafte Knochen (Osteomalazie) zu vermeiden. Das gilt ebenso für Menschen, die wenig Sonne abbekommen oder eine dunkle Hautfarbe haben.
Neben weichen und schmerzhaften Knochen kann ein Vitamin-D-Mangel auch Muskelkrämpfe oder Muskelschwäche verursachen. In all diesen Fällen handelt es sich um Empfehlungen für Supplemente bei gesunden Menschen. Sie dienen dazu, einem Mangel vorzubeugen – nicht dazu, bereits bestehende Mängel zu beheben.
Vitamin K
Zusätzliches Vitamin K wird für Säuglinge bis zu drei Monaten empfohlen, die ausschließlich gestillt werden. Dieses Vitamin ist notwendig für eine ausreichende Blutgerinnung, falls es zu Blutungen kommt. Laut dem Gesundheitsrat ist für Babys ab dem achten Lebenstag bis drei Monate nach der Geburt ein Supplement von 150 Mikrogramm pro Tag erforderlich. Auch Erwachsene können einen Vitamin-K-Mangel entwickeln – zum Beispiel durch den Gebrauch von Antibiotika. Vitamin K wird nämlich von Bakterien im Darm gebildet, die durch eine Antibiotikabehandlung beeinträchtigt werden können.
Folsäure
Zusätzliches Folsäure (Vitamin B11) ist notwendig für Frauen, die schwanger werden möchten oder bereits schwanger sind. Folsäure kommt vor allem in grünem Gemüse, Vollkornprodukten, Fleisch und Milchprodukten vor. Die Aufnahme über die normale Ernährung reicht bei Schwangeren jedoch nicht aus, um den Bedarf vollständig zu decken. Dieses Vitamin ist wichtig, um Neuralrohrdefekte – wie einen offenen Rücken oder eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte – beim Baby zu verhindern.
Auch wenn gesunde Menschen keine Vitamin- oder Mineralstoffpräparate benötigen, gibt es bestimmte Gruppen, die aufgrund ihres Lebensstils besonders anfällig sein können. Für sie empfiehlt auch das Voedingscentrum die Einnahme von Supplementen. So ist zusätzliche Folsäure wichtig für Menschen, die wenig oder einseitig essen; Vitamin B12 und Vitamin D für Vegetarier und Veganer; Multivitamine für Sportler, die sich über längere Zeit extrem belasten, und Vitamin C für Raucher.
Eisen
Auch bei den Mineralstoffen treten nur selten Mängel auf. Für bestimmte anfällige Gruppen wird jedoch eine zusätzliche Aufnahme empfohlen. So kann zusätzliches Eisen notwendig sein für Frauen, die während ihrer Menstruation viel Blut verlieren. Auch Vegetarier oder Veganer, die wenig oder kein Hämeisen aus tierischen Produkten zu sich nehmen, können von einer erhöhten Eisenaufnahme profitieren. Für Menschen, die zu wenig oder sehr einseitig essen, können Mineralstoffpräparate manchmal hilfreich sein.
Sowohl einzelne Studien als auch große Übersichtsarbeiten deuten darauf hin, dass gesunde Menschen eine normale, abwechslungsreiche Ernährung nicht mit Vitamin- oder Mineralstoffpräparaten ergänzen müssen.